Wohin geht die Informatikreise?

(Text von Reto Schneiter)

Der Beitrag von Jürg Irman begann in der 80er Jahren als Freaks sich mit dem Home-Computer und seinen Programmen auseinanderzusetzen begannen. Eine eindrückliche Geschichte für alle, die das selber erlebt haben. RAM im Bereich KByte; Harddisks im Bereich 5 Mbyte; Graphikkarten, die man kaum bezahlen konnte; Peripherie, die schwer war teuer und extrem langsam; Computershops, die zum Teil in Wohnungen, wieder von Freaks mit Kontakten zu Herstellerfirmen im fernen Osten, betrieben wurden.

Der Start des Home-Computing wurde von echten Computersystemen (Hosts) und ihren Betreibermannschaften belächelt und als Spielerei abgetan. Hier wollte jemand an der Bastion der IT Topspezialisten in den grossen Rechenzentren rütteln. „Das gehe doch nicht!“ – meinte man, in die falsche Richtung nickend. Der Rest der Entwicklung ist allen bekannt. Wirkliche Quantensprünge in der Hardware – Leistung, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Preise, die man bezahlen konnte, die Miniaturisierung und Standardisierung der technischen Interfaces, das Abschütteln von Standards, die grosse Firmen durchdrücken wollten, … hatten zu einer sehr beeindruckenden Leistungssteigerung im harten physischen System-Fundament geführt. Dieser Sockel war die bildete die Grundlage für die weichen Software Entwicklungsprodukte, mit denen immer bessere Anwendungen erstellt werden konnten. Informatik wurde als Wissenschaft definiert. Programmiersprachen und Methoden wurden erfunden um reale Probleme in Code zu übersetzen, der von Computersystemen ausgeführt werden konnte. Man tastete sich immer näher an die echten Kundenbedürfnisse heran, konnte neue Zielgruppen erschliessen und insgesamt die Sinne der Menschen immer besser ansprechen und unterstützen.

Der Start des Internet auf der Basis des http Protokolls war die Voraussetzung, um Landes- und Firmengrenzen zu überwinden und grosse Teile der Bevölkerung auf der Erde auf eine neue Art mit Informationen umzugehen, zu sensibilisieren. Die erste weltumspannende Application Cloud war Realität. Schritt für Schritt wurde das Netz als Medium, wie Radio und Fernsehen, wahrgenommen. Seine Bandbreite, die Möglichkeiten der Kommunikationsprotokolle und die Funktionen in den Web Browsern sind rasant gestiegen. Die Multimedia Integration und die Möglichkeit, Transaktionen in real time über sichere Tunnels durchzuführen, sind die wichtige Voraussetzungen, um alles was man sich vorstellen kann und was mit Hilfe von Informationen darstellbar ist, über das Internet verfüg- und anwendbar zu machen. Die Begrenzungen sind unsere eigene Phantasie, Respekt und die Vernunft der Menschen, die die Cloud anreichern und/oder ihre Produkte nutzen.

Reto Schneiter hatte in einem Einschub sechs Cloud Services vorgestellt, mit denen ein kleiner KMU für recht wenig Geld, seinen Betrieb, den Support und seine Datensicherheit effektiv abdecken kann.

On-Demand Services werden in der Cloud auch im Bereich der Software Lizensierung eine grosse Veränderung bringen. Man wird Applikationen nicht mehr kaufen, sondern nur für die Nutzung von Funktionen bezahlen. Raubkopien und hohe Lizenzkosten dürften in wenigen Jahren Vergangenheit sein. Der PC als primäres und wichtigstes Terminal dürfte abgelöst werden. Applikationen überall und jederzeit nutzen zu können wird so selbstverständlich werden, wie das Radiohören oder der Summton im Telefonhörer. Man wird IT nicht mehr glorifizieren und bestaunen, sondern einfach für seine Zwecke nutzen und bezahlen was man konsumiert. Das Handwerk des IT Personals ist auf dem Weg zurück zur Normalität, ein normales Handwerk – zwar nicht anfassbar, dafür aber immer besser messbar. Die Spreu wird vom Weizen getrennt.

So gesehen waren die letzten 50 Jahre spannend für alle IT Freaks: ein globales Labor mit recht wenig Regeln und fast keinen physischen Grenzen, mit einer hohen Entwicklungsgeschwindigkeit – unvorstellbar für Leute, die das Ganze von Aussen verfolgt und beobachtet hatten. Aber es wird gewöhnlich werden für alle, die in Zukunft mit den IT Services aus der Cloud aufwachsen werden.

Was die oben erwähnten IT Freaks als cool empfunden hatten, entpuppt sich in der Realität heute nicht nur als Vorteil. Es spielt nämlich oft keine Rolle, ob ein Business Prozess, bei dem primär nur Informationen im Spiel sind, auch in einem aufstrebenden Billiglohnland konzentriert werden könnte. Und so sind in den letzten Jahren 1000’de Arbeitsstellen in der IT, in allen Bereichen der Wirtschaft, verschoben worden. Betroffen sind nicht nur die Production Control, sondern auch die Bereiche Software Entwicklung und Administration. Als junger Mensch in der IT Fuss zu fassen, ist gar nicht mehr so einfach. Als Quereinsteiger hereinzukommen, verlangt rasch viel Verständnis für international Collaboration.

Cloud Computing Prinzip

Internet http Protkoll

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