Die Tschernoblykinder sind wieder da!

Der Einzug ins Dorfnäscht

Gewöhnlich gibt ein Lunch kaum Anlass zu einem Tagebucheintrag. Der heutige war jedoch speziell: Nicht nur, dass wir im Klotener Dorfnäscht spiesen – ein Restaurant im ehemaligen Zivilschutz-zentrum direkt am Altbach – wir spielten wieder mit den Tschernobylkindern.

Jedes Jahr organisiert der gleichnamige Verein für ungefähr 40 Kinder aus der Region Tschernobyl Ferien in der Schweiz, damit sie einen Monat frei von gesundheitsschädigender Strahlung sein können. Diejenigen Kinder, die das Glück haben, vom Verein „Tschernobylkinder“ ausgewählt zu werden, haben im Leben sonst wenig Glück. Sie stammen aus eher minderbemittelten Familien, die sich einen Auslandaufenthalt nicht leisten können.
Es ist immer rührend, in die Augen dieser Kinder zu sehen. Die jüngste war acht, der älteste 14 Jahre alt. Alle scheinen zwischen Neugier und Unsicherheit hin- und her gerissen zu sein. Alle sind aber sehr gesittet, dankbar und höflich. Und was sehr positiv auffällt: sie helfen einander und sind füreinander da, insbesondere schauen die älteren ganz selbstverständlich zu den Kleinen, damit diese das Heimweh in Grenzen halten können.
Die Kinder verbringen ihres Aufenthalts in Gastfamilien, die während ungefähr der Hälfte der Zeit mit den Kindern etwas unternehmen. Der Lions Club Kloten übernimmt jeweils einen Tag der übrigen Zeit. In letzter Zeit durften sie am Vormittag mit einer Klasse eines benachbarten Schulhauses turnen, assen gemeinsam mit uns zu Mittag und spielten am Nachmittag unter unserer Anleitung Minigolf in der Grindel-Halle. Dieses Jahr ersetzten wir das Schulturnen durch eine Kletterpartie im Grindelboulder. „Bouldern“ heisst eine seit 1970 eigene Disziplin des Sportklettern. Dabei klettert man ohne Seil und Gurt an einer künstlichen Kletterwand bis maximal fünf Meter Höhe über einer sehr dicken und weichen Schaumgummimatte. Die Kinder übten an einer höchstens drei Meter hohen Wand. Die meisten hatten viel Spass und versuchten es an immer anderen und immer schwierigeren Stellen. Aber dennoch hatten sie es nach gut einer Stunde gesehen, und ihr Interesse liess etwas nach. Auch wir Helfer waren ein wenig unterfordert. Zum Glück stelle sich der Besitzer des Grindelboulders freundlicherweise zur Verfügung, mit den Kindern ein Spiel zu machen.
Zum Schluss sassen wir mit den Kindern im Garten des Restaurant Grindel beim Glaceplausch zusammen. Sie skandierten im Chor „danke schön – merci beaucoup – thank you – balschue sbassiba“ – so habe ich die russische Variante jedenfalls verstanden. Es ist immer schön zu sehen, wie die Kinder dankbar alles aufnehmen, was sie hier erleben dürfen. Impressionen des Tages.
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