Jahresausklang 2015

Das Jahresenddinner – von Weihnachtsdinner wollen wir ja noch gar nicht reden, allenfalls vom Nikolausdinner – fand wieder im Wunderbrunnen bei Roger statt. Wir sind gerne dort. Es ist immer sehr angenehm und gemütlich. Ein Präsident, der einen Anlass in den Wunderbrunnen legt, gibt das jeweils fast ein wenig entschuldigend bekannt, weil es den Anschein mangelnder Originalität machen könnte. Aber der Wunderbrunnen hat sich in der Zwischenzeit zu einer Art «Clublokal für besondere Anlässe» etabliert, und jedenfalls ich freue mich immer, dort zu essen.

Um 19 Uhr trafen wir uns zu einem üppigen Aperitif, mit Crèmant und Yvorne sowie vielen leckeren Knabbereien. Danach galt es, zum Essen Platz zu nehmen. Für diejenigen, die zu lange beim Aperitif verweilten, bleiben dann nur noch Randplätze. Dieser Übergang, vom Stehaperitif zu der Sitzordnung des Dinners, läuft in enorm kurzer Zeit ab. Das geht dann jeweils sehr schnell.

Der Wein wechselt die Farbe, von Weiss nach Rot. Es wurden gleich zwei Rotweine angeboten, einen Opfikoner Regent und einen Portugiesen. Obwohl ich den Regent übersprungen habe, muss ich zugeben, dass es sich um eine interessante Traube handelt. In der Ampelographie wird sie so beschrieben: «Die walzenförmige Traube ist selten geschultert und neigt kaum zu Geiztriebbildung». Und «Ampelographie» hat weder mit Ampelanlagen noch mit dem ostberliner Ampelmännchen zu tun. Das Wort stammt vom griechischen «ampelos» (Weinstock) ab und heisst zu Deutsch also «Rebsortenkunde».

Anscheinend ist der Regent eine Kreuzung aus Silvaner x Müller-Thurgau und Chambourcin. Der Silvaner x Müller-Thurgau – auch Diana genannt – ist eine weisse Rebsorte. Der Chambourcin ist eine rote Traube, die ihrerseits auch wieder gekreuzt ist. Der Züchter hat jedoch keine Unterlagen über die Kreuzung hinterlassen, so dass die Abstammung nicht hundertprozentig sicher festgestellt ist.

Das Essen war wunderbar. Es gab zuerst ein herrliches Marronisüppchen und danach geschmorte Kalbsbäckchen, die so zart waren, dass man gar kein Messer benötigte. Nadja und ihr Team haben gezaubert. Auch die Bedienung fiel durch professionelle Leistung auf, d.h. dass sie eigentlich überhaupt nicht auffiel, sondern diskret arbeitete. Patrick staunte, dass er keine Jakobsmuschel im Süppchen hatte. Woher konnten sie wissen, dass er keinen Fisch und andere Meeresungeheuer isst? Das war grosse Gastronomie!

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