Metzgete 2013 mit dem LC Glattal

(Text von Reto Schneiter)

Es war wieder Zeit zur Metzgete in der Mühle Oberembrach. Der LC Glattal hatte zu Tisch gebeten. 33 Personen sind dem Ruf von Ruedi Kunzmann gefolgt: 11 von uns.

Dem Schwein zu Ehre

Es wird wieder geschlachtet. Landauf, landab locken in diesen Wochen die Gasthäuser mit Schlachtplatten, Sauerkraut, Blut- und Leberwürsten. Einst ein Akt bäuerlicher Vernunft, ist die herbstliche Metzgete heute ein Volksbrauch mit mehr als nur kulinarischem Wert.

Herbst 1929. Wieder ist ein schöner Sommer zu Ende gegangen. Die Tage werden kürzer und kälter. In der Höhe liegt schon Schnee. In den Städten rauchen die Kamine, es riecht nach Holz und Kohle. Auf dem Land ist die Ernte eingebracht. Die Landwirte rüsten sich für den Winter. Die Bäuerin sitzt am Küchentisch und untersucht die Wintersachen, die sie heute vom Dachboden geholt hat. Hier und da näht sie einen neuen Knopf an eine Jacke, stopft eine Socke oder flickt ein Loch in einer wollenen Hose. Was gar nicht mehr getragen werden kann, schneidet sie in Stücke, die dann zu Taschen und Kissen verarbeitet werden oder als Putzlappen Verwendung finden. Weggeworfen wird nichts.

Von draussen dringen Hundegebell und Stimmen in die Küche. Die Kinder sind von der Schule zurück. Jetzt werden sie sich umziehen und dem Bauern im Schopf zur Hand gehen. Heute ist ein besonderer Tag. Heute wird geschlachtet. Sauen und Rinder müssen dran glauben. Es sind zu viele Esser auf dem Hof, um einen harten Winter überstehen zu können. Die Tiere hatten ein gutes Leben. Jetzt bringen sie gutes Geld. In der Stadt zahlen sie anständige Preise für zartes Fleisch. Ein junger Eber ist unverkäuflich. Sein Fleisch bleibt auf dem Hof, so ist es Brauch. Der Bauer wird sich später um ihn kümmern. Einige Teile werden im Salz konserviert. Andere Stücke im Kamin geräuchert. Die Bäuerin sinniert über ihr Glück und dankt dem Herrgott, dass er es so gut mit ihnen gemeint hat. Die meisten Bauern in der Umgebung haben keinen Rauchfang, in dem sich die Schinken räuchern liessen. Die verderblichen Teile des geschlachteten Ebers, Hautlappen, die Innereien, das Blut, verarbeitet der Bauer mit Milch, Gewürzen und Kräutern zu Wurst, die sofort auf den Tisch kommt. Blutwurst, Leberwurst, Bratwurst. Dazu gibt es saures Kraut, geröstete Kartoffeln und süsse Apfelstückli; das wird eine schöne Metzgete.

In dem Sinn freuen wir uns wieder auf das nächste Jahr und wünschen unserem Paten einen schönen Abschluss des 2013.

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